„Hallo, mein Name ist Natascha und ich habe eine Rektusdiastase.“ So würde das vermutlich klingen, wenn wir uns statt in einer Facebook Gruppe in einer Real-Life-Austauschgruppe treffen würden. Leider gibt es sowas nicht.
Aber von vorne. Ich bin Mama von zwei Kindern. Ich war mit beiden sehr gerne schwanger und durfte wunderschöne Geburten erleben. Was mir davon blieb war der Bauch. Eigentlich kein Problem und kein Wunder, wenn ich mir ansehe, wie groß mein Bauch im Verhältnis zu meinem relativ zierlichen Körperbau jedes Mal war. Aber irgendwie ist er auch komisch. Mein Bauchnabel steht nach wie vor heraus und ich sehe trotz der Tatsache, dass ich mein Gewicht von vor den Schwangerschaften wieder habe, teilweise aus wie im 6. Monat- vor allem abends. Es fühlt sich komisch an, wenn ich es doch mal schaffe, Sport zu machen. Ich kann meiner Tochter keinen Luftballon mehr aufpusten oder etwas Schweres heben.
Wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, wusste ich schon nach der ersten Schwangerschaft, dass da was nicht ganz stimmen konnte. Allerdings kam ich hier auch nicht zu einer richtigen Rückbildung und ich hatte kaum Kraft und Muse mich mit meinem Bauch auseinander zu setzen. Und ich wurde wieder schwanger, bevor ich Zeit dazu gehabt hätte. Nach dieser Schwangerschaft jedoch genoss ich einen sehr guten Rückbildungskurs mit einer sehr ambitionierten Hebamme, die dann auch am Ende des Kurses meinen Bauch tastete und meinem komischen Gefühl einen Namen gab: Rektusdiastase!
Ich tat, was man für gewöhnlich zuerst macht, wenn man noch nie von etwas gehört hat – ich googelte. So verstand ich das Problem, fand aber keine zufriedenstellende Lösung. Es verging einige Zeit, in der ich mal halbherzig das ein oder andere Video ansah und meinen Hausarzt sowie eine Physiotherapeutin befragte. Beide waren sich relativ einig, dass das nun einmal so sei und man damit leben müsse. Diese Antwort gefiel mir allerdings nicht. Daher recherchierte ich erneut relativ erfolglos und suchte schließlich bei Facebook nach einer Gruppe. Schließlich gibt es die zu jedem Thema. Leider weit gefehlt. Es gab zwar zwei amerikanische Gruppen, in denen ich jedoch recht schnell feststellte, dass hier eigentlich nur ein Programm verkauft werden sollte.
Ich wünschte mir eigentlich erstmal nur Austausch mit ebenfalls Betroffenen. Und so gründete ich selbst eine Austauschgruppe. Heute (ein Jahr später) haben sich dort schon mehr als 500 Mitglieder versammelt. Ich bin also nicht alleine mit meinem Problem! In der Gruppe ist Raum für Gespräche, Erfolgsberichte und Rückschläge und ich wünsche mir sehr, dass das weiterhin so bleibt.
Aber auch nach einem Jahr stellen die Mitglieder der Gruppe immer wieder dieselbe Fragen: Wohin kann ich mich mit meinem Problem wenden? Wer hilft mir kompetent und motiviert dabei zu entscheiden, wie ich mit meiner Rektusdiastase umgehe? Deswegen bin ich dankbar und froh, dass diese Plattform geschaffen wird um Betroffenen die Suche nach einem Experten zu erleichtern.
Schau doch einfach mal bei unserer Gruppe vorbei! Wir freuen uns auf dich!
Die Autorin
Natascha Neu
Natascha Neu ist Gründerin der Selbsthilfegruppe für Mütter mit Rektusdiaste auf Facebook. Hier finden betroffene Frauen eine erste Anlaufstelle, Möglichkeit zum Austausch und Erfahrungsberichte.