Rektusdiastase – nicht nur eine Frage der Breite

Rektusdiastase - nicht nur eine Frage der Breite

Zuerst die gute Nachricht für alle, die unter einer Rektusdiastase leiden: Den Allermeisten kann mit gezieltem Training geholfen werden. Und es ist nie zu spät! Das hängt damit zusammen, dass eine Rektusdiastase nicht nur eine Frage der Breite ist.

Breite & Tiefe

Die gängige Definition von Rektusdiastase bezieht sich auf die Überschreitung eines bestimmten Abstandes zwischen den beiden geraden Bauchmuskeln (3 cm irgendwo entlang der Mittellinie). Aber was sagt dieses Maß aus? Ob Beschwerden (wie Rücken- und Verdauungsprobleme) auftreten oder nicht, hängt nicht allein von der Breite ab. Es gibt Frauen, die trotz eines lediglich geringen Abstands zwischen den geraden Bauchmuskeln Probleme haben. Bei ihnen fehlt die Stabilität in den tiefen Bauchmuskeln. Diese Diastase ist tief. Dann wiederum gibt es Frauen, die sehr gut mit einer Rektusdiastase leben können, weil die tiefe Bauchmuskulatur es schafft, die Spalte zu stabilisieren.Die Tiefe einer Diastase ist ein Hinweis darauf, dass die Zusammenarbeit der Muskulatur in dem inneren Zylinder – der Mitte – nicht gut funktioniert.  Wie bei den folgenden beiden Beispielen (Pyramide und Graben):

Rektusdiastase - nicht nur eine Frage der Breite

Dass der Bauch zu einer Pyramide bzw. spitz wird, zeigt dass der Körper dem inneren Druck, der im Bauch dabei entsteht, nicht standhalten kann. Es ist ein Hinweis auf fehlendes bzw. nicht optimales Timing der Muskulatur. Es sagt aber nichts über den Abstand zwischen den Bauchmuskeln aus.

Rektusdiastase - nicht nur eine Frage der Breite

Wie eine Pyramide ein Zeichen dafür ist, dass der Körper dem inneren Bauchdruck nicht standhalten kann, so ist ein Graben die Folge einer Mittellinie (Linea alba), die ohne Spannung zwischen den beide geraden Bauchmuskeln nach unten hängt.

Die Forschung auf diesem Gebiet und klinische Erfahrungen zeigen, dass die Breite zwar eine gewisse Rolle spielt, aber dass die Tiefe, begrenzt durch die tiefen Bauchmuskeln, eigentlich wichtiger ist. Schaffen es die tiefen Bauchmuskeln die Spalte zu stabilisieren oder nicht? (Für Info und Bild, wie man u.a. die Tiefe misst: www.mamasmitte.de/rektusdiastase/)

Stabilität & Kontrolle

Die tiefen Bauchmusklen (M. transversus abdominis) sind sehr wichtig für die Stabilität des Körpers und somit sehr wichtig für die Gesundheit deines Rückens und des Rumpfes.

Eine Rektusdiastase kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen, die Schwangerschaft ist eine davon. Im Laufe der Schwangerschaft werden die tiefen Bauchmuskeln , anderen Muskulatur samt Beckenboden ausgedehnt. Sie sind nach der Entbindung lang und schlaff  und die Linea alba hat an Elastizität verloren. Die durch die Schwangerschaft geschwächte, überdehnte Bauchwand kann ihre wichtige, stabilisierende Arbeit nicht mehr leisten.

Bei alltäglichen Aktivitäten wie Stehen oder Laufen brauchen wir die tiefe Bauchmuskulatur.  Generell arbeiten die tiefen Muskeln mit geringer Kraft und können über eine lange Zeit aktiv bleiben. Ohne dass wir daran denken müssen, halten sie den Körper aufrecht und stabilisieren uns. Ist die tiefe Bauchmuskulatur geschwächt (z. B. in Folge einer Schwangerschaft) und nicht in der Lage die Kontrolle zu halten, führt dies zu einer mechanischen Belastung im Bauch und Rumpf.  Viele Betroffene berichten von Rücken- oder Schulterschmerzen, wenn sie eine geringe Kontrolle der Bauchmuskulatur haben. Viele leiden auch unter einem weichen Bauch, der hängt.

In den meisten Fällen kann die Funktion der tiefe Bauchmuskulatur wieder hergestellt werden. Die Muskulatur kann wieder lernen, automatisch zu arbeiten und stark genug werden, um wieder die Kontrolle zu übernehmen. Eine Aktivierung der tiefen Bauchmuskeln hilft, den Bauch besser zu stabilisieren und den inneren Bauchdruck besser kontrollieren zu können. Dabei wird die Linea alba aufgespannt, was sich wie eine „Schließung“ der Rektusdiastase anfühlen kann.  Aber vorwiegend geht es darum, eine Spannung zwischen rechter und linker Körperhälfte aufzubauen.

Eine gute Kontrolle der tiefen Bauchmuskulatur ermöglicht eine gute Kraftübertragung und Kraftverteilung, was für eine gute Funktion sorgt. In der Folge ergibt dies auch einen festen Bauch und eine schlankere Taille.

Bei MamasMitte betrachten wir es als erstes Ziel bei einer Rektusdiastase, die Funktion der tiefen Bauchmuskulatur wiederherzustellen. Die Stabilität wiederaufzubauen, damit man fit für den Alltag wird und allmählich weitere Herausforderungen meistern kann. Als Bonus verbessert sich dadurch auch der Form des Bauches.

Die gute Nachricht

Den Allermeisten kann mit gezieltem (Rückbildungs)training geholfen werden. Und es ist nie zu spät!

Es ist egal ob du gerade entbunden hast oder die Kinder schon älter sind. Mit spezifischem Training stehen die Chancen gut, dass die Funktion im Bauch und Beckenboden wiederhergestellt werden kann. Auch Betroffene, die bereits unter Folgekomplikationen leiden, können eine erheblich bessere Rumpfstabilität erlangen. Viele werden sogar ganz frei von Beschwerden.

Du kannst gleich im Wochenbett die Rückbildung der Bauchstruktur durch sanfte Übungen unterstützen.

Zwei Studien zu Folge (Colton et al 2005 und Liaw et al 2011) scheint der körpereigene/automatische Rückbildungsprozess, was die Rektusdiastase betrifft, auf die ersten 8 Woche beschränkt zu sein. Danach regeneriert sich der Körper scheinbar nicht mehr aus eigener Kraft (ohne Training). Die Rückbildung der Bauchmuskulatur mit gezielten Übungen zu unterstützen ist dementsprechend eine gute Idee, sowohl im Wochenbett als auch danach.

Trainingsansatz

Die Schwedin Katarina Woxnerud ist eine anerkannte Expertin für Rektusdiastase und die Gründerin von MamasMitte. Für die manuelle Therapeutin steht die Rektusdiastase schon seit über 15 Jahren in Fokus. Ihr Ansatz zur Therapie von Rektusdiastase und Dysfunktion der tiefen Muskulatur basiert auf wissenschaftlichen Kenntnissen und klinischer Erfahrung. Sie geht dabei vom Heilungsprozess im Körper aus. Wie bei jeder Art von Reha (egal ob Knie oder Bandscheibenvorfall) gilt es, die Stabilität wiederherzustellen und langsam wiederaufbauen. Dabei sind wesentliche Prinzipien:

  • Funktionelles Training: basierend darauf wie der Körper funktioniert und dem Zusammenspiel der verschiedenen Muskulatur der Mitte (Becken, Bauch, Rücken, Diaphragma).
  • Ein Schritt nach dem Anderen: leicht anfangen und langsam aufbauen.
  • Wenig aber oft: durch tägliche Übungen wird der Automatismus gefördert.

Für die Mamas hat Katarina ein Trainingsprogramm für zu Hause erstellt, basierend auf ihrer Vorgehensweise bei der Therapie.   Es bietet Übungen, um den Körper von innen nach außen zu stärken, mit besonderem Fokus auf den Bauch. Ein Programm, das nicht nur für Mamas geeignet ist, auch wenn das Programm gezielt für Frauen nach der Geburt konzipiert wurde. Das als App erhältliche Trainingsprogramm („MamasMitte“) ist bereits seit Jahren die meist verkaufte App in Schweden (unter dem Namen „MammaMage“).  Nach der Devise „wenig aber oft“ unterstützt die App das tägliche Trainieren – was die Rückkehr der normalen Funktionalität der Muskulatur fördert.

Die Übungen sind einfach gehalten, damit man früh und in den eigenen vier Wänden anfangen kann. Es soll sich leicht anfühlen, ein paar Übungen zwischen Stillen, Windelwechseln und schlaflosen Nächten einzuschieben. Diese Art von Training ist schonend und basiert darauf, wie der Körper funktioniert – egal ob man frisch entbunden hat, unter Rückenschmerzen leidet oder ein aktiver Sportler/in ist.

Die Übungen zu Hause helfen auch, ein Gefühl für die eigene Körpermitte zu bekommen - wie funktioniert die Muskulatur, was hat sich verändert, worauf muss ich achten. Lässt sich die tiefe Muskulatur nicht wie gewollt aktivieren? Solche Erkenntnisse sind auch wertvoll und ermutigen hoffentlich die Betroffene weitere Hilfe zu suchen.

Damit die Betroffenen die notwendige Hilfe finden können, bietet Katarina (MammaMage/MamasMitte) seit einigen Jahren auch Fortbildungen an. Ihr Wissen und die Erfahrung aus jahrzehntelanger Praxis gibt sie weiter an Physiotherapeuten, Osteopathen, Hebammen, Personal Trainers etc.. Denn laut Katarina ist „Wissen nichts wert, wenn du es nicht teilst“.

Mehr zu Katarina Woxnerud und MamasMitte findest du unter www.mamasmitte.de.
Die Übungen aus dem ersten Level der MamasMitte-App  gibt es auch auf Youtube: www.youtube.com/watch?v=tNFHt4xBIaw.

Rektusdiastase - nicht nur eine Frage der Breite
Rektusdiastase - nicht nur eine Frage der Breite

Die Autorin

Katharina Woxnerud: die Expertin hinter MamasMitte

Die Autorin

Karima Hedlund Kuschel

Die MamasMitte-App wurde von der Expertin Katarina Woxnerud erarbeitet und produziert. Sie ist eine zweifache Mutter, Napraphatin, Trainingsexpertin und Autorin von 19 Bücher über Training und Gesundheit. Für die Einführung im deutschen Markt ist Karima Hedlund Kuschel verantwortlich. Karima ist Schwedin und dreifache Mutter, die seit fast 20 Jahren in Deutschland lebt. Nach der Geburt Ihres dritten Kindes hat sie die schwedische Version der App genutzt, um ihre Rektusdiastase zu schließen und den Babybauch loszuwerden. Sie fand die App so toll, dass sie sie am liebsten allen ihren Freundinnen empfohlen hätte, nur die App gab es leider nicht auf Deutsch… Jetzt arbeitet sie mit Katarina zusammen, damit ihre Freundinnen und andere deutschsprachige Frauen von der App und dem Trainingsprogramm profitieren können.

Mehr zu Katarina Woxnerud und MamasMitte findest du unter www.mamasmitte.de.
Die Übungen aus dem ersten Level der MamasMitte-App  gibt es auch auf Youtube: www.youtube.com/watch?v=tNFHt4xBIaw).